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Management by Mütze: Der Anwalt (Teil 2/7)

  • Autorenbild: Prof. Dr. Martin-Niels  Däfler
    Prof. Dr. Martin-Niels Däfler
  • 6. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit
Der Anwalt
Der Anwalt

Dem Team einen sicheren Rahmen geben

Ich weiß nicht, welches Bild in Ihrem Kopf auftaucht, wenn Sie das Wort „Anwalt“ lesen? Ein graumelierter Herr mit Hornbrille in Robe vor dem Richter und der Jury ein flammendes Plädoyer schwingen? Oder eher eine junge Rechtsanwältin hinter ihrem Laptop versunken, Akten lesend? Unabhängig davon, was vor Ihrem geistigen Auge aufgetaucht ist, ich denke, in einem Punkt sind wir uns einig: Anwälte sind dazu da, die (vermeintlichen) Rechte ihrer Mandanten zu schützen und zu verteidigen. Ganz ähnlich ist es, wenn TeamleiterInnen diese Rolle einnehmen, nur dass sie nicht vor Gericht auftauchen müssen.

 

🙋🏻 Warum ist der Anwalt wichtig?

Auch wenn die fünf Rollen in meinem Modell gleichberechtigt nebeneinanderstehen, so ist der Anwalt aus meiner Sicht doch so etwas wie der primus inter pares. Denn: Was er zu leisten hat, ist Grundbedingung jedweder Teamarbeit: für eine vertrauensvolle Atmosphäre und einen sicheren Rahmen zu sorgen. Dies ist nicht schwer zu begründen. Herrscht in einem Team Angst, Misstrauen, Egoismus und Argwohn vor, kann schwerlich konstruktiv zusammengearbeitet werden. Kommen noch ständige Störungen von außerhalb des Teams dazu – sei es von anderen Abteilungen, dem oberen Management oder von extern –, dann lässt sich leicht ausmalen, wie mies die Stimmung und damit die Produktivität ist.

 

🎯 Welche Ziele/Aufgaben will der Anwalt erreichen?

1️⃣ Psychologische Sicherheit schaffen.

2️⃣ Dem Team ermöglichen, konzentriert der eigentlichen Arbeit nachgehen zu können.

3️⃣ Die intellektuelle Reibung im Team erhöhen.

4️⃣ Die soziale Reibung im Team reduzieren und eventuell Konflikte innerhalb des Teams lösen.

5️⃣ Die Teaminteressen in höheren Führungsebenen und in anderen Unternehmensbereichen vertreten.

 

Psychologische Sicherheit zu schaffen bedeutet, dafür zu sorgen, dass im Team ohne Angst vor negativen Konsequenzen offen sprechen, Fragen stellen, Fehler zugeben und Kritik äußern zu können. Das Konzept geht wesentlich auf Amy Edmondson zurück und betont, dass Menschen bereit sind, zwischenmenschliche Risiken einzugehen, weil sie nicht befürchten müssen, dafür bestraft, bloßgestellt oder ausgegrenzt zu werden. Voraussetzung ist ein Klima gegenseitigen Vertrauens, in dem individuelle Meinungen respektiert werden und Fehler als Lernchancen gelten.

 

Psychologische Sicherheit ist daher nicht mit bloßem „Nettsein“ oder Konfliktfreiheit zu verwechseln; vielmehr entsteht gerade durch kontroverse Diskussionen und ehrliches Feedback weiteres Wachstum. Zentral ist, dass alle Teammitglieder unabhängig von Hierarchien Raum für ihre Beiträge bekommen und Unterstützung einholen können, ohne inkompetent zu wirken.

 

In Teams mit hoher psychologischer Sicherheit entstehen Innovationen, weil Experimentieren und Scheitern erlaubt sind. Fehlt psychologische Sicherheit, herrscht Anpassungsdruck; die Teammitglieder vertuschen Fehler und schweigen aus Angst, was Lernen und Innovation blockiert. Als Anwalt gilt es dementsprechend, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit genau das nicht passiert.

 

Dem Team ermöglichen, konzentriert der eigentlichen Arbeit nachgehen zu können bedeutet, es beispielsweise vor Ablenkungen, Last-Minute-Änderungen oder widersprüchlichen Prioritäten zu bewahren. Bei diesem „Management-by-Umbrella“ (der Begriff stammt von Todd Jackson, einem ehemaligen Produktmanager von Gmail) fungieren TeamleiterInnen wie Regenschirme, die ihr Team schützen und es ihm ermöglichen, sich auf das Wesentliche zu fokussieren.

 

Die intellektuelle Reibung im Team erhöhen bedeutet, für konstruktive Auseinandersetzungen im Team zu sorgen, sodass unterschiedliche Meinungen und Denkansätze aufeinandertreffen, was kreatives Denken und Innovationen fördert. Solche Reibung bringt das Team weiter, wobei darauf zu achten ist, dass sie nicht in zwischenmenschliche Konflikte (soziale Reibung) umschlägt. Intellektuelle Reibung regt dazu an, bestehende Komfortzonen zu verlassen, fördert eine tiefere Reflexion und bessere Lösungen, verlangt jedoch eine geeignete Moderation, damit alle – auch introvertierte Mitarbeitende – ihre Gedanken einbringen können.

 

Die soziale Reibung im Team reduzieren bedeutet, die persönlichen, emotionalen Spannungen oder Konflikte, die zwischen Menschen aufgrund von unterschiedlichen Charakteren, Missverständnissen, Konkurrenz oder mangelndem Vertrauen entstehen können, auf ein Minimum zu beschränken. Diese soziale Reibung wirkt sich negativ auf das Teamklima und die Zusammenarbeit aus, wenn nicht dagegen vorgegangen wird.

 

🛠️ Welche Werkzeuge braucht der Anwalt in der Praxis, um seine Ziele zu erreichen?

📜 Teaminterne Regeln („Werte-Grundgesetz“)

🚫 Richtlinien gegen Diskriminierung und Mobbing

💡 Positive Fehlerkultur („Mein Fehler der Woche“, Fuck-up-Event)

🔄 Reflexionsformate/Retrospektiven

🧑‍🏫 Schulungen für Teammitglieder (aktives Zuhören, Empathie, Konfliktlösung ...)

🎯 Definition und Priorisierung kritischer Aufgaben/Zielen

📣 Teaminterner Kommunikationsplan

 
 
 

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